Die Balchelor Alley

Lautes Rumpeln war in der sonst stillen und unbelebten Seitengasse zu vernehmen. Rollen quietschten und verursachten, dass sich ein riesiger Müllcontainer hin- und herbewegte.
Neben dem imposanten, beinahe bis zum Rand mit Unrat gefüllten Behälter aus dickem Kunststoff befand sich noch mehr Abfall in kleinen Häufchen verteilt. Fliegen stoben auseinander, als ein Fischskelett auf sie hinabfiel. An ihm hingen noch dicke Fleischfetzen, die jedoch ungenießbar aussahen.
Aus der schwarzen Mülltonne waren Geräusche zu vernehmen. Irgendwer schien den Inhalt der Tonne zu durchwühlen; immer wieder schaffte es ein gammliges Stück Nahrung nach draußen und plumpste in die Nähe des Fischskeletts.

Cherry wurde nervös als sie sich umsah..Sie wusste wo sie sich
befand und das hier oft böse sachen passierten.Doch Cherry musste alles
wirklich ALLES absuchen. Ohne fund konnte sie nicht zurück gehen.
Wachsam ging Cherry an einem Müllcontainer vorbei. Neben diesen Müllcontainer
lagen gammlige Stücke nahrung..wenn man sowas überhaupt noch Nahrung nennen
konnte. Es war leise. Doch dann hörte Cherry geräusche...Jemand wühlte in
müll, diese geräusche kamen aufjedenfall aus den container.
"H..Hallo?" Fragte Cherry vorsichtig und ging einen Schritt zurück.

Sofort wurde es still in dem großen Objekt. Dieser Zustand blieb so für einige Sekunden, bis dem Wesen in der Tonne wohl klar wurde, dass es nun sowieso zu spät war, eine Abwesenheit vorzutäuschen.
Langsam tauchten erst Ohren, dann schließlich ein ganzer Kopf hinter dem Rand des Müllbehälters auf. Ein genervter Blick traf Cherry, mehr als ein Schweigen bekam sie nicht zur Antwort.
Die blutroten Augen des Hundes vor ihr glitten auf die Essensreste, die sich zwischen den beiden befanden. Das rechte Ohr des Fremden wurde misstrauisch zur Seite gedreht.

Cherry ging unsicher ein Schritt zurück. Mit angelegten Ohren und eingezogener
Rute stand sie dort.. "H..hai" Stotterte die Hündin ängstlich. Der Rüde kam ihr unheimlich vor. "Also ich wollte dich nicht stören" Sie wusste nicht wie der Rüde so
war deswegen blieb sie eher ruhiger. "Ich bin Cherry" sagte sie knapp um nicht
unhöfflich zu wirken.

"Ist das nicht ein etwas... unpassender Ort für eine Lady?", die stechenden Augen fixierten die Hündin erneut. Nun, da sie von seiner Beute weggetreten war, hatte Cherry nichts zu befürchten.
Für einen Moment tauchte der Fremde ab; nur u mit einem weiteren, etwas vollständigeren Fisch im Maul wieder aufzutauchen. Kurz stemmte er sich mit den Vorderpfoten vom Rand der Mülltonne ab und landete leichtfüßig auf dem kalten, nassen Betonboden. Die Vorstellung Cherrys hatte er vollkommen ignoriert. Wieso sollte er sich einer wildfremden Person vorstellen?
Der neue Fisch landete unversehens auf dem restlichen, gammligen Buffet des Hundes. Schützend stellte dieser sich davor und musterte Cherry erneut.
Sie passte überhaupt nicht in das Bild dieser Umgebung, das war klar. Wer weiß, was dieses verwöhnte Schnittchen hier zu suchen hatte.

Der Goldenretriever rümpfte die feine pinke Nase und sah sich genau um.
Der Weg spaltete sich und sie musste sich entscheiden ob sie weiter geradeaus
ging oder links abbog. Nochmals inhallierte sie und hob eine Braue.

''Die wird doch nicht zur Balchelor gelaufen sein..''

Jen machte sich Sorgen denn jeder wusste wie gefährlich die Balchelor Alley war.
Sofort wurde ihr Schritt schneller und ihre Augen suchten die Umgebung ab.
Weitweg sah sie sie. Dort war Cherry. Aber was war das?
Sie hielt die Nase erneut in den Wind. Ein Rüde?
Schnell lief sie weiter und erkannte das Cherry ihre Rute eingezogen hatte.
Wurde sie etwa bedroht? Jen wurde immer schneller und knurrte.
''Cherry!'' Jen sah zu der Hündin und ging sicher das sie nicht verlezt war.
Schützend stellte sie sich vor sie und knurrte den Fremden an.

Cherry zuckte zusammen sie hatte schon gedacht Jen wäre irgendeiner dieser
unheimlichen Schatten die hier rumlaufen. "Jen du bists" Sagte die Hündin leicht
erleichtert. Die Hündin stellte sich aufrecht hin. Sie sah den Rüden genau an.
"beruhig dich..es ist nichts passiert" Cherry ging dichter an Jen ran, dabei lies
sie den Rüden keinen moment aus den Augen.

Der Rüde hatte sich keinen Deut bewegt, als Jen hinzu gestoßen war. Immer noch stand er schützend vor seinem Abendmahl, sein Blick wanderte abwechselnd von einer Hündin zur anderen.
Sein Ohr zuckte einige Male. Die Handlungen der Golden-Retriever-Hündin hatte er mehr oder weniger entgeistert und mit gehobener Augenbraue angesehen.
"...was wird das hier?", knurrte er leise. Seine Stimme war tief und hatte einen heiseren Beiklang. Ihm gefiel die Tatsache nicht, dass sich hinter ihm eine Mülltonne befand und vor ihm zwei Hunde. Wagten sie es tatsächlich, ihn zu bedrohen?

Die Hündin kneifte die Augen zusammen. Sie hatte keine Angst vor dem Rüden.
Mit erhobener Rute und immernoch knurrend stand sie vor dem Fremden.
''Was suchst du hier Cherry? Bist du wahnsinnig?'' Sie wandte kurz den Blick vom Rüden ab.
''Die Gegend hier ist nichts für Schoßhündchen!'' Dofort sah sie wieder zum Rüden um sich zu
vergewissern, das er immernoch an der selben stelle stand.

Cherrys Nackenhaare stellten sich auf "Was?!" Wütend sah sie Jen an.
"Schoßhündchen?! Was fällt dir ein?" Sie stampfte mit einer vorderpfote
auf den Boden und ein leichtes beben kam auf "Ich muss hart für die sachen arbeiten
die ich bekomme..Ich liege nicht den ganzen Tag auf der Straße rum und warte
das irgend ein zweibeiner mir was von seinen Hotdog abgibt!"

Die Hündin hasste es wenn man sie Schoßhündchen nannte..
Jetzt stampfte sie mit der anderen vorderpfote auf und es kam wieder ein leichtes
beben auf. Immer noch wütend sah sie zu den Rüden..Er hatte mit der ganzen
Sache nichts zu tun aber Cherry wusste selber nicht
wie wütend sie gerade aussah. Nach einigen minuten schnaufte die Hündin und
wollte sich wieder beruhigen.

Sie setzte sich hin und beäugte den Rüden der sich anscheinend bedroht fühlt.

Belustigt verfolgte der hellgraue Hund die Auseinandersetzung zwischen den beiden Hündinnen. Zickenalarm, da mischte man sich als Mann lieber nicht ein - nicht, dass er es je gewollt hätte.
Ein unerträgliches Jucken hinter seinem Ohr beanspruchte seine Aufmerksamkeit. Gereizt setzte er sich rasch hin und kratzte sich ausgiebig. Wie er dieses Ungeziefer hasste. Bevor er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, war der Boden unter seinem Hintern erbebt. Was zum-? Irritiert sah sich der Fremde um und suchte mit seinen roten Augen nach der Ursache. Nach einem zweiten kurzen Beben erfasste er mit seinem Augenwinkel das Aufstampfen der Hündin namens Cherry.
Genervt funkelte er diese an. Auch das noch... Übernatürliche Fähigkeiten.
Er wandte sich seinem Essen zu und fasste erst den einen, dann den anderen Fisch, er schaffte es sogar, eine Scheibe gammliges Brot mit den Zähnen festzuhalten.
So vollgestopft war er drauf und dran, sich vom Ort des Geschehens davon zu machen und die Streitenden zu umgehen.

''Ich rette dir hier as leben und du bist am rumzicken?'' zischte die Hündin gereizt, sie verstand
Cherrys Zickige art nicht. Genervt verdrehte sie die Augen und sah sich um. Huch?
Hatte der Rüde etwa die Flucht ergriffen?
''Wir haben Glück Cherry, nicht alle Hünde sind feige und hauen so schnell ab wie der da eben.''
Warnte sie Cherry im Glauben der Fremde sei über alle Berge.
''Naja lass uns abhaun..'' sagte sie, und lief ein paar Schritte.

"Du sollst mir das Leben gerettet haben?" Cherry lachte
"Der Rüde hat mich nicht mal angegriffen" Sie schnaubte und stand auf.
"Was? Du willst jetzt schon gehen? Ich hab nen Job zu erledigen!"
Aufeinmal verschwand Cherry und tauchte plötzlich vor den Rüden wieder auf.
"Okay Rüde.." fing sie an "Du hast gesehen was ich drauf hab...kannst du auch sowas
in der art? Also Übernatürliche Fähigkeiten?" Die Hündin hob eine Braue und war gespannt auf eine antwort.

Genervt verdrehte Hatch die Augen, als sich dieses Weib ihm wieder ins Sichtfeld schob. Zum Sprechen war er nicht in der Lage, sein Mund war mit Leckereien - wie er es nannte - vollgestopft.
Zornig funkelte er Cherry an und versuchte, an ihr vorbei zu gehen.

Sie wäre am liebsten gegangen. Aber das konnte sie Cherry nicht antun, also tappste sie ihr hinterher
und stellte sich hinter sie. Ohne ein Wort. Sie stand einfach still neben ihr mit einem genervten Blick
und wartete ab was Cherry mit dem Rüden vorhatte, sie würde nicht dazwischenfunken. Nein, sie
würde einfach nur zusehn, bis ihre Freundin fertig mit ihrem sogenannten Auftrag war. Jen seuftzte.

Cherry sah immer noch den Rüden an..Es dauerte nicht lange dann ging sie schon
einen Schritt zur Seite. Dann ging sie an den Rüden vorbei "Komm Jen..Mir wirds hier
unheimlich" gab sie zu und blickte zurück zu ihrer Freundin.

''Ja lass uns gehn..'' Sagte sie und sah dem Rüden in die stechend roten Augen.
''Oh nein.... wir haben Kira vergessen........'' Schnell fing sie an zu rennen.
''Komm!''

Play Stadtmitte

Ein leises 'flatsch' verriet, dass soeben etwas weiches, womöglich der Fisch, auf dem Boden landete. Tatsächlich war das Maul des Hundes leer, als dieser sich umdrehte.
Ein leises, hyänenartiges Kichern entfuhr ihm. Ja, seine Idee gefiel ihm. Ein wenig die Zeit vertreiben war genau das Richtige.
Er drehte sich zu den beiden Hündinnen um. Eine von ihnen hatte sich bereits entfernt, wie zuvorkommend.
"Du willst schon gehen? Das ist überaus schade, wirklich.", flüsterte er Cherr ins Ohr, er war rechts neben ihr aufgetaucht. Die Augen des Rüden verengten sich zu Schlitzen, während durch sein breites Grinsen seine spitzen Zähne sichtbar wurden. "Ich habe nicht oft Besuch, wenn ich ehrlich bin."

Ein Schauer lief der Hündin über den Rücken. Sie wurd aufeinmal ganz starr
als der Rüde neben ihr aufgetaucht war. Sie wollte nach Jen rufen doch diese war
schon nicht mehr zu sehen. Langsam ging die Hündin einen Schritt zurück.
"Nun ja ..Ich muss wirklich los wir haben in der Stadt eine Freundin vergessen"
sagte sie leicht ängstlich und ging noch einen Schritt zurück.."O...oh du ha..ast nicht
oft Besuch? D..Das ist echt Schade also ich ka..an ja morgen nochmal kommen...o..oder so" Log sie stotternd.

Als Cherry sich zurück zu ziehen begann, passte sich der Graue ihrer Laufgeschwindigkeit an und trat nun während ihres Rückzugs wieder vor sie. "Oh, in der Tat, vier Augen sehen mehr als zwei, das ist wahr. Aber deine Freundin kommt sicher auch mal ohne dich aus." Ein weiteres heiseres Kichern folgte. Ebenso ein weiterer Schritt in Richtung Cherry.
Sein rechtes Ohr zuckte erneut. Er hatte nicht vergessen, was er zuvor gesehen hatte. Trotz seines Selbstbewusstseins war er wachsam. Diese kleinen Beben mussten nicht unbedingt das einzige sein, was dieses verwöhnte Schnittchen konnte.
"Wie wärs, wenn du mir ganz genau erklärst, was du mit diesen 'Übernatürlichen Fähigkeiten' meinst? Ich glaube, ich kann dir nicht ganz folgen..." Noch ein Schritt auf Cherry zu.

Cherry fing leise an zu knurren..Sie mochte es garnicht das dieser Rüde ihr so nahe
kam. "Du hast es doch gesehen! Also wieso fragst du noch nach..Jetzt...Jetzt lass
mich zu Jen!" Das Knurren der Hündin wurde immer Lauter. Sie schnappte kurz
nach dem Rüden und lief an diesen vorbei. Sie stampfte kurz mit einer vorderpfote
auf den Boden und ein Stärkeres beben kam auf.

Als ob er die Reaktionen eines verängstigten Hundes nicht erahnen könnte. Cherrys Fluchtversuch war letzten Endes der Auslöser.
Sie kam nicht zum Fliehen.
Mit einem kehligen Knurren stürzte er sich mit seinen Vorderpfoten auf die Seite Cherrys. Wenn sie sich nicht abfing, würde der Graue sie zu Boden reißen.

Da Cherry sich sehr erschrocken hatte ging sie sofort zu Boden. Sie war geschockt.
"Was willst du?!" Fragte die Hündin genervt. Cherry fragte sich wo Jen war..
Eben brauchte sie keine Hilfe von Jen und sie war trotzdem da, jetzt hat sie
Schwierigkeiten und niemand ist auch nur in der nähe.

Cherry knurrte laut. Sie presste die Augen zusammen und plötzlich verschwand sie.
Die Hündin musste sich stark konzentrieren. Sie war für einige momente nicht zu
sehen, dann stand sie plötzlich einige meter von dem Rüden enfernt und starrte diesen nur an.

"Ich muss ehrlich sein, jemand anderes mit solchen Kräften ist für mich eine Premiere.", grinste der Rüde, nachdem er sich umgewandt hatte. Sein Blick wirkte wahnsinnig.
Soeben hatte er mit seiner Bemerkung bestätigt, dass der 'andere' von dem er sprach, wohl nur er sein konnte.
Seine Augen verengten sich erneut, als er den Blickkontakt zu Cherry suchte.

Es dauerte nur einen kurzen Moment, doch wer wusste, wie lang diese albtraumhafte Illusion für Cherry dauern würde.

Hatch wartete grinsend auf die Reaktion der Hundedame.